Marathon laufen macht süchtig. Nach dem tollen Erlebnis in Interlaken am Jungfrau Marathon brauchte ich kurzfristig ein weiteres Lauferlebnis vor dem grossen "Show Down" des Lucerne Marathon Ende Oktober. Terminlich war der Napf Marathon zwar etwas nahe am Lucerne Marathon, aber er sollte mir einen langen Trainingslauf ersetzten, dachte ich. Zudem ist der Napf sehr gut erreichbar.
Die Napf-Marathon Strecke mit 1542 Meter Steigung führt grösstenteils auf Naturstrassen über die Risiegg auf den Turner und weiter auf den Napf, welcher den Mittelpunkt der Strecke bildet. Zurück führt die Strecke via Niederänzi, Hochänzi, Lushütten und Schynen nach Trubschachen. Sie führt über Asphaltstrassen, Wanderwege und so genannte «Trampelpfade». Je nach Witterung gilt es, diesen unterschiedlichen Streckenverhältnissen entsprechend Rechnung zu tragen.
So fuhr ich am Sonntag den 14. Oktober ins tiefe Emmental nach Trubschachen . Die Wetterbedingen waren perfekt. Parkplatz, Startplatz, Startnummerbezug und Ziel waren unmittelbar nebeneinander. Die Läuferschar mit den Total 200 Startenden war überblickbar und die Stimmung locker.
Nach dem Startschuss geht es an der Kambly Guetzlifabrik vobei und sogleich die Strasse hoch, hoch und hoch. Diese Steigung hält mehrere Kilometer an und geht einem gleich mal an die Substanz. Es ist an der Grenze dass man noch Rennen kann, aber da wir uns auf den ersten Kilometern befinden, traben sich sozusagen alle hoch. Der Kräfteverschleiss ist gleich zu Beginn sehr hoch.
Die Gegend ist schlicht traumhaft. Ich geniesse es. Die Bergwelt um uns ist nicht sehr hoch und hinter jedem Hügel habe ich das Gefühl wir müssen jetzt dann zuoberst angekommen sein.
Aber es geht immer höher und weiter, manchmal auch wieder einige hundert Meter runter. Einen Grossteil der Strecke ist auf Waldwegen, Naturstrassen und Wiesen. Da es diese Woche geregnet hat, bin ich froh mich für die wasserdichten Cortexschuhe mit Profil entschieden zu haben.
In einer 5er Gruppe (hier auf dem Bild vor mir) zieht mich förmlich mit. Hinter mir (Bild rechts) weit und breit kein Läufer. Was mich überrascht sind die vielen Getränkeposten mitten in in der Landschaft. Meine Faszination ist so gross, dass ich kurz anhalte und das Bild unten rechts einfach festhalten muss. Das ist der Napf-Marathon. Herrlich!
Bei der Halbzeit und KM 21 treffen wir auf dem Napf ein. Die Stafettenläufer, welche eine halbe Stunde nach uns starten konnte, warten auf Ihre Vorboten. Ich passiere und dachte, jetzt geht es runter. Dies ist auch kurz der Fall, aber dann geht es die nächsten 15 km wieder nur noch rauf und runter.
Dies beansprucht mein "Gestell" und vor allem die Beine sehr und verlangt dem Körper mehr ab, als ich im Vorfeld erwartete. Dazu kommt, dass die Pfade im Wald teilweise sehr eng sind und es einem einfach mitzieht mit andern Läufer. Man hat immer jemand im Rücken.
Ich lief somit der grösste Teil der Strecke einiges über meinem geplantem Renntempo. Oder anders ausgedrückt, ich gab alles und "verbrannte" langsam.
Sehr hartnäckig war der letzte kontinuierliche Anstieg über gut drei Kilometer bei KM35. Ich konnte es erwarten, als es dann wirklich runter ging auf Trubschachen ins Zielgelände. Geschaffffft!
Im Ziel angekommen war ich dann zwar zufrieden, aber auch sehr erschöpft. Fürs Guetzli einkaufen bei Kambly reichte es gerade noch.
Das Muskelkater meldete sich die kommenden Tage dann prompt. Das Abschlusstrainig für den Lucerne Marathon war danach alles andere als Optimal. Das Erlebnis war es aber wert.