15.8.2015

Swiss Irontrail 2015

Distanz 42,3 km

Einzigartige Naturerlebnisse – der Swiss Irontrail ist in der Szene als weltweit schönster Ultratrail bekannt. Mit Start und Ziel in Davos begeben sich die Läufer beim anspruchsvollsten Ultra-Marathon der Alpen auf ein unvergessliches Abenteuer. Der Swiss Irontrail 2015 spricht aber nicht nur Ultraläufer an. Die Auswahl an Trailstrecken richtet sich genauso an Ambitionierte, Erlebnis- und Genusswanderer wie auch an Familien. Es hat für jeden Traillauf-Begeisterten etwas dabei.

Unsere Sommerferien verbrachten wir in Kanada. Nicht überall waren die langen Trainingseinheiten bedingungslos möglich. Ein Bearspray (Pefferspray) zum Schutz war dabei wärmstens empfohlen. Es war gewöhnungsbedürftig speziell in Banff und Jasper durch die wunderbaren Tannenwälder im Nationalpark zu rennen mit dem Gedanken, es könnte fast überall ein Bär auftauchen. In Edmonton war diese Gefahr gebannt. Hier ein paar Impressionen der Trainingsläufe:

Banff run along bow river 18km
Edmonton Center along North Saskatchewan River Run 20km
Edmonton Whitemud Creek Run 22km
Edmonton North Saskatchewan River Run 16km

Nach über einem Jahr Planung und Umsetzung hatten wir am Freitag den 14. August den Probelauf unseres neuen und ersten reinen Gastrobetriebes „La vie en rose“. Geplant und trainiert hatte ich zwar für den T91, musst mich dann aber mit dem T41 begnügen, der klassischen Marathondistanz von 42Km sowie +/- 2290 Höhenmeter von Davos nach Arosa und zurück. Dieser startete statt am 14. erst am 15. August.

So verliess ich am Samstag den 15. August 2015 um 04:30 Uhr Luzern Richtung Davos. Der Himmel war bedeckt, grau und es regnete immer wieder. Nach genau zwei Stunden Fahrzeit erreichte an der Tobelmühlestrasse die Doppelturnhalle, wo man von 07:00 – 07:30 Uhr die Startnummer in Empfang nehmen konnte sowie Kleider und Duschzeug deponieren.

Unnah im Zentrum auf dem grossen Parkplatz erreichte ich 30 Minuten vor dem Startschuss als sozusagen erster das Stargelände. Die Temperaturen waren kühl aber am Himmel lichteten sich die Wolken. Der Startplatz füllte sich nach und nach mit Läufer. Zwischendurch kamen vereinzelt Läufer ins gleichzeitige Ziel der Ultrastrecken 201, 121 oder 90 Kilometer.

Um 08:00 Uhr pünktlich fiel der Startschuss. Uns erwarten nur drei Verpflegungsposten. Somit war es Pflicht einen Liter Wasser im Rucksack oder Flaschengurt mitzuschleppen. Dazu kam ein Regenschutz mit Kapuze, Mütze, Trinkbecher und Mobiltelefon. Es beginnt gleich mit einer Steigung hoch auf die Schatzalp. Oben angekommen ist mein Plus bereits schön in Fahrt uns es geht in gutem Tempo weiter Richtung Stafelalp. Ein paar Filmszenen waren bereits vollbracht und es ist an der Zeit das Stativ zu testen. Dazu muss ich die Befestigungsschraube lösen. Prompt fällt mir die Schraubenmutter ins Gras. Mist, soll ich jetzt suchen oder weiter rennen? Ein paar Läufer passieren mich bereits. Ich entscheide mich fürs suchen, denn sonst schleppe ich das Teil umsonst mit über die Berge. Zwei bis drei Minuten durchkämme ich verzweifelt das Gras und fand das kleine Stück prompt. Erleichtert setzte ich die Strecke fort.

Nach dem ersten Verpflegungsposten auf der Stafelalp beginnt der Aufstieg Richtung Maienfelder Furgga. Jetzt bereue ich, dass ich meine Teleskopstöcke im Fahrzeug liess. Die Steile drückt auf in die Oberschenkel und jeder Tritt wird zum Kraftakt. Ab und zu erwischen uns ein paar Sonnenstrahlen. Der Nebel sitzt jedoch ebenso hoch und bald ist uns die Sicht zum Himmel wieder verwehrt. So wie hoch geht es dann auch runter im Furggatobel Richtung Arosa. Eigentlich freute ich mich auf den Abstieg, aber dieser ist so steil, dass er genauso in die Beine geht und anstrengend ist wie der Aufstieg.

In Arosa angekommen drehen wir noch eine Runde durch das Dorf, bevor wir im Bunker den zweiten Verpflegungsposten erreichen. 25 Kilometer sind geschafft. Die Betreuung vor Ort ist sehr zuvorkommend und das Verpflegungsangebot sehr reichhaltig. Es fehlt an nichts. Bouillon, Pasta, Kartoffeln, Früchte, salzige Erdnüsse, Schokolade und vieles mehr lässt keine Wünsche offen.

Weiter gehts. Die absolvierten Höhenmeter sind spürbar und ich versuche im Tempo zu bleiben. Zum Glück regnet es nicht und die Temperaturen sind weiterhin optimal. Beim Anstieg zum Strelapass kommt dann der Regen doch noch und ich weiss vom Irontrail im 2013, dass dieser Aufstieg kaum aufhören will. Ich sehe weit oben Richtung Bergspitze Läufer und schaue am besten nicht mehr danach. Schrift für Schritt kämpfe ich mich hoch, einfach nicht anhalten. Der Aufstieg dauert 1h bis ich die Passhöhe erreiche. Jetzt geht es runter Richtung Schatzalp und dann ist das Ziel schon zum fassen nah.

Nach 6h46 erreiche ich das Ziel mit dem 42. Rang von total  143 Läufer, resp. Rang 12 in meiner Kategorie.

Als Preis gibt es ein tolles grünes Shirt als Andenken, ein Bier sowie Grillade und in der Turnhalle eine Massage. Der Schock hatte ich dann, als mein elektronischen Autoschlüssel bei strömendem Regen nicht mehr funktionierte. Nach gut 30 Minuten war dieses Problem gelöst und um 18:45 Uhr war ich wieder zurück in Luzern.

Es war einmal mehr ein erfülltes und tolles Erlebnis, aber der Muskelkater meldete sich schnell und stark.