Es gibt nur einen Bergmarathon bei dem man (fast) ein ganzes Land durchlaufen kann: Den LGT Alpin Marathon Liechtenstein.
Die Wetterprognosen für den 10. Juni 2017 waren schon eine Woche zuvor schön und warm. Die Vorfreude kann noch so gross sein, wenn das Wetter nicht mitspielt nimmt ein Marathonrennen einen anderen Verlauf. So ziehe ich einen Sonnenschutz einem Regenschutz klar vor. Aber eben, es kam gut am besagten Samstag.
Um 06:00 Uhr Morgens verliess ich Luzern Richtung Bendern (Liechtenstein) zum Startgelände, direkt bei der Malbuner Fleischproduktion. Da ich bereits vor zwei Jahren am Liechtensteiner Marathon teilnahm, war die Nervosität was das Zeitmanagement angeht weniger gross, um sicher beim Startschuss um 09:00 Uhr im Läuferfeld zu stehen.
Vor allem freute ich mich Beni wieder zu treffen, nach unserem gemeinsamen Laufabenteuer im letzten Sommer am Ultratrail T91 in Davos. Beni nahm im Vorjahr bereits am Liechtensteiner Marathon teil. Der Alpinmarathon im Ländle geht über die Volle Distanz von 42.195 Meter und hat zusätzlich 1'800 Höhenmeter zu überwinden. Also ähnlich dem Jungfrau Marathon.
Beni lief im Vorjahr knapp unter 5h ein und ich vor zwei Jahren ebenfalls. Wir haben somit die gleiche Pace, was auch schon am Irontrail über die 91 Kilometer gleich war. In diesem Jahr haben wir uns das grosse Laufziel den Eiger Ulta gesetzt mit einer Laufdistanz von 101 km und 6'700 Höhenmeter hoch und gleich viel runter. Der LGT in Liechtenstein war somit für uns eine Art «Trainingslauf», um das Material zu testen und die Lange Distanz aufzubauen. Für uns war klar, dass wir uns auch ein bisschen schonen müssen, da der Eiger Ultra bereits in fünf Wochen stattfindet. Eine Zeit unter 5h könnte jedoch am LGT auch diesmal drinnen liegen, wenn wir alles richtig einteilen und konstant dran bleiben. Primär war jedoch wichtig unverletzt anzukommen, resp. keine Zerrungen, Verstauchungen, Muskelverhärtungen einzufangen, da unser Aufbautraining die kommenden Tage gleich weiter gehen muss.
Nach 90 Minuten Fahrzeit in Bendern angekommen, nahmen wir gemeinsam unser Startnummer in Empfang und trafen spontan verschiedene Laufkollegen. Diese Welt ist klein und eine eigene, es sind immer alle gut drauf :-). Nach der Gepäckaufgabe machten wir uns im Startgelände bereit und um Punkt 09:00 Uhr fiel der Startschuss.
Mit einem guten «5er-Schnitt» (5 Minuten pro Kilometer) folgen wir dem Weg Richtung Vaduz dem Rhein entlang. Wir hatten uns viel zu erzählen :-) Der Himmel war mit ein paar Wolken bedeckt, entgegengesetzt der Vorhersage, was uns aber sehr entgegen kam. Es waren somit perfekte Laufbedingungen. Gemeinsam halten wir das Ganze mit der Go Pro fest, was natürlich zu zweit noch viel mehr Spass macht, da wir die Kamera tauschen können.
Beim Beginn der Steigung Richtung Schloss schalten wir jeweils um vom schnellen Laufschritt in den «Rennmodus» wenn sich der Pfad leicht ebnete. So konnten gleich zu Beginn des Anstieges den 5h Pacemaker Läufer distanzieren, waren also gut im Rennen. Bald sahen wir jenen nicht mehr hintern uns, wussten aber, das er uns auf den Fersen bleiben wird und der Vorsprung ein paar Minuten ausmacht.
Beni und ich sein harmonieren auch bei unserem zweiten gemeinsamen Lauf perfekt. Hat einer Mal einen Durchhänger baut der andere jenen auf und lenkt von Gedanken der Erschöpften ab. Da es am Vortag regnete, war der Weg durch den Wald ein paar Grad kühler, was den Flüssigkeitsverlust erträglich machte und nicht zu stark an die Substanz ging.
Nach 4 Stunden Laufzeit kamen wir auf die Anhöhe bei Sassförkle und knapp 36 Kilometer waren geschafft. Wir dachten zuerst er reicht locker unter 5 Stunden ins Ziel, aber es wurde dann doch immer enger, da die letzten Anstiege Zeit brauchten. Am Schluss kämpften wir dann noch ein bisschen und liefen mit einem Smile in Malbun mit einer Zeit unter 5h durchs Ziel.