Für meinen zweiten Marathon habe ich die Trainingsläufe verlängert, dafür weniger in der Anzahl gemacht. Gesamthaft gesehen habe ich eher weniger trainiert. Ich glaube, es hatte damit zu tun, dass ich die Strecke von 42 km jetzt abschätzen konnte und die Nervosität dementsprechend kleiner war.
Am Sonntag, 9. April 2006, war es soweit für das zweite „Abenteuer“. Draussen war es noch stockdunkel, und zusammen mit Gerry, Marco und Sylvia fuhren wir nach Zürich. Ich war gelassen, aber hatte keine Ahnung, ob ich mein Ziel von 3:30 h erreichen konnte.
Es regnete in Strömen und die Temperaturen waren unter 10 Grad. Beim Startgelände wurde ich sehr verunsichert, da zirka die Hälfte der Läufer mit Regenschutz und die restlichen sozusagen nackt - in dünnen Trägershirts, als wäre es Hochsommer, am Start standen. Ich entschied mich dann auch für den Regenschutz, wusste aber, dass jener zum Schwitzkasten würde.
Der Startschuss ertönte um Punkt 09.00 Uhr und die knapp 7000 Teilnehmer rannten los. Es war eine lockere Atmosphäre, und ich hatte einiges mehr Platz als in New York. So konnte ich schnell zu meinem Tempo finden. Wir liefen alle am Ufer des Zürichsees runter in Richtung Meilen. Bei den 1. Zwischenzeiten merkte ich, dass ich hervorragend unterwegs war. Da man in Meilen auf der gleichen Strasse wieder zurück nach Zürich rennt, kam uns bald die Elite entgegen und dies motivierte mich umso mehr. Mir fiel aber auf, dass die Spitzengruppe keinen Regenschutz trug. Mein Körper war inzwischen schön aufgewärmt, und ich beschloss den Regenschutz hinter einem Gebüsch zu deponieren. Dies war aber nicht so einfach, da viele Läufer an solchen Orten Pinkelpausen machten. In Meilen angekommen, fand ich in einem Hinterhof eine geeignete Hecke. Die Absicht war, den Regenschutz nach dem Rennen wieder aufzusuchen.
Bei Kilometer 30 schmerzte wieder einiges, aber dank der Kälte blieb die Übersäuerung aus. Er regnete immer noch. Der Kampf für die letzten 10 km begann, aber die Verfassung war einiges besser als in New York. Nach 3 Stunden und 23 Minuten konnte ich ins Ziel einlaufen und das Glücksgefühl, es geschafft zu haben war wieder einmalig und perfekt.
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